Die Schuke-Orgel spielt wieder

... in der Paul-Gerhardt-Kirche in Ratingen-Tiefenbroich

Im Jahr 2019 sollte eigentlich die Schuke-Orgel der Paul-Gerhardt-Kirche zu ihrem 60. Geburtstag saniert werden. Zunächst verzögerten sich die Arbeiten, weil das Verfahren leider viel umständlicher war, als wir alle gedacht hatten.

Und dann kamen die großen Schatten, zum einen in Form von großen Rissen in der Empore, zum anderen in der Form eines winzigen Virus, und plötzlich waren alle Pläne erst einmal hinfällig. Licht wurde es im Lauf des Jahres 2021 und endgültig am Reformationsfest 2021, denn an diesem Tag wurde die Orgel mit einem Konzert feierlich wieder in Dienst gestellt. Das Instrument ist nicht nur gereinigt worden. Die gesamte Spielmechanik wurde saniert, Dichtungen ausgetauscht und die Tastatur etwas leichtgängiger gemacht. Das alles hält die Orgel spielbar, macht sich aber klanglich nicht so direkt hörbar.

Es sind jedoch auch zwei Dinge verändert worden, die sehr deutlich zu hören sin und der Orgel ein neues Klangspektrum erschließen. Zum einen wurde die Stimmung verändert. Die bisherige Stimmung war speziell auf Musik der Renaissance und des Frühbarock ausgerichtet. Dort kamen dadurch die Charaktere der einzelnen Tonarten besonders gut zur Geltung. Bei Musik der Romantik oder gar zeitgenössischer Musik war diese Stimmung jedoch eher hinderlich, da Tonarten mit mehr als drei Vorzeichen sehr unsauber oder „schattig“ klangen. Dies ist nun geändert, und jede Tonart strahlt im Licht. Eine weitere Bereicherung ist der neu eingebaute Tremulant. Dieser bringt auf mechanischem Weg den Wind etwas in Bewegung und damit auch den Ton. Dies ist bei mancher Musik ein ganz zauberhafter Effekt und hat der Orgel einen großen Variantenreichtum beschert.

Im neuen Jahr soll es weitere Gelegenheiten geben, dass Sie sich auch im Konzert ein akustisches Bild von der neuen „alten“ Orgel in der Paul-Gerhardt-Kirche machen können.

Martin Hanke